Die Stadt gilt traditionell sowohl als Ort der Freiheit als auch als Ort, der besondere Gefährdungen und Bedrohungen birgt.
Nicht wenige soziale Probleme und Unsicherheiten kulminieren in Städten, in städtischer Sicherheitspolitik spiegeln sich zentrale gesellschaftliche Wahrnehmungsmuster von Unsicherheit.
Vor diesem Hintergrund beleuchtet der Vortrag wesentliche Trends gegenwärtiger urbaner Sicherheitspolitik. Diese lassen sich in fünf Beobachtungen bündeln.
Die Organisation von Sicherheit im städtischen Raum,
dies die erste Beobachtung, ist durch Privatisierung wie durch ein Zusammenspiel von privaten und öffentlichen Akteuren gekennzeichnet. Dies zeitigt weitreichende ordnungspolitische Folgen und wirft Fragen nach neuen Formen sozialer Ausgrenzung auf.
Zweitens ist eine zunehmende Technisierung
von Kontrolle und Überwachung – vor allem in Form von Videoüberwachung – in Städten zu beobachten, deren Folgen für die Nutzung von öffentlichen Räumen umstritten sind. Der Rede von Sicherheitsgewinnen stehen Kritiken an „Big-Brother“-Szenarien gegenüber.
Drittens manifestiert sich – etwa mit Alkoholverboten
oder der Verfolgung anderer Formen „unzivilisierten“ Verhaltens – eine neue Kontrollkultur, die auf neue Mechanismen der Prävention setzt und soziale Abweichung neu bestimmt.
Viertens lässt sich vor allem im Kontext terroristischer Bedrohung
eine Streuung von Sicherheitsthemen beobachten, die in sehr unterschiedliche Bereiche einzieht. Migration und Religion werden unter Sicherheitsaspekten virulent, städtische Infrastrukturen hinsichtlich ihres Gefährdungspotentials beleuchtet und Großveranstaltungen wie Fußballweltmeisterschaften oder Papstbesuche werden zugleich Experimentierfeld neuer Formen des Sicherheitsmanagements.
Fünftens schließlich rückt die Stadt nicht zuletzt unter den Vorzeichen des Klimawandels
in den Horizont eines Sicherheitsmanagements, das sich an Gefährdungen durch extreme Naturereignisse orientiert.